
Wärme aus Wind- und Sonnenstrom – Power-to-heat in der Gemeinde Bosbüll
Hintergrund und Ziel des Projektes
Mit dem Projekt rund um die kommunale Wärmewende hat sich die Gemeinde Bosbüll das Ziel gesetzt, Bürgerinnen und Bürger für eine nachhaltige Wärmeversorgung zu mobilisieren.
Im Zentrum steht der Aufbau eines innovativen Wärmenetzes mit modernem Dämmstandard sowie einer Heizzentrale, die Strom aus lokalen Wind- und Solaranlagen direkt für die Wärmeversorgung nutzbar macht (Power-to-Heat).
Gleichzeitig wird im Rahmen des regionalen Wasserstoffprojekts E-Farm, bei dem grüner Wasserstoff aus Windstrom gewonnen wird, auch Power-to-Gas-Technologie integriert. Die dabei entstehende Abwärme aus der Wasserstoffproduktion wird zusätzlich für die Nahwärme genutzt. Damit verbindet das Projekt erfolgreich die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität – und stärkt zugleich die regionale Wertschöpfung.
Neben der Umwelt profitieren ein landwirtschaftlicher Betrieb zur Sauenaufzucht und die Haushalte der Gemeinde von regionaler, nachhaltiger und preisstabiler Wärme.
Vorgehensweise – von der Idee bis zur Umsetzung
Die Planungen begannen im Jahr 2016 und mündeten nach einer intensiven Entwicklungsphase in den Aufbau des Wärmenetzes. Unterstützt durch die BAFA-Fördermodule 1 bis 4 konnte das Projekt 2021 in Betrieb gehen. Für das Jahr 2025 ist eine Erweiterung vorgesehen, um zusätzliche Haushalte anzuschließen.
Förderung und Finanzierung
Finanziert wurde das Projekt unter anderem über das Förderprogramm „Wärmenetze 4.0“ des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Ergänzend flossen Eigen- und Fremdmittel sowie Baukostenzuschüsse der künftigen Anschlussnehmerinnen und Anschlussnehmer in das Vorhaben ein.
Besonderheiten und Herausforderungen
Ein zentrales Thema war die Motivation potentieller Anschlussnehmerinnen und Anschlussnehmer, sich frühzeitig zu beteiligen. Auch die Wahl der geeigneten Rechtsform – etwa ein Gemeindewerk, eine GmbH oder eine Genossenschaft stellten eine Herausforderung dar. Letztlich schloss sich die Gemeinde Bosbüll mit einem regionalen Windpark und einem Entwickler und Projektierer zusammen und gründete die Bosbüll Energie GmbH. Auch die kommunalrechtliche Genehmigung bedeutete für das Projekt eine wichtige Weichenstellung. Letztlich gelang es in der Gemeinde, ein auch wirtschaftlich tragfähiges Modell für die Umsetzung zu entwickeln.
Ausblick sowie weitere Projekte
Die Erweiterung bzw. Nachverdichtung des Netzes im Jahr 2025 ist in der Umsetzung. Darüber hinaus arbeiten die Projektpartner gemeinsam mit einem Forschungsnetzwerk daran, die Energieflüsse weiter zu optimieren und damit die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens zu steigern.
Das Projekt in der Gemeinde Bosbüll zeigt beispielhaft, wie kommunale Akteure auch durch intelligente Kopplung von Strom- und Wärmeerzeugung zur Energiewende beitragen können.
Stimmen aus dem Projekt
John-Heinrich Ingwersen, Gesellschafter der Bosbüll Energie GmbH:
„Mit der Verbindung von erneuerbarer Energie, zukunftsweisender Wasserstoff-Technologie und praktischer Nutzung der Abwärme für die Nahwärme haben wir die Zukunft des Heizens zur Realität gemacht.“
Ansprechpartner / Kontaktdaten
Bürgermeister der Gemeinde Bosbüll, Ingo Böhm: ingo[at]boehmbosbuell.de
Weitere Informationen: www.bosbuell-fernwaerme.de