
Abwärmenutzung in Schwentinental
Hintergrund und Ziel des Projektes
Im Rahmen der Netzwerkarbeit des Energieeffizienz-Netzwerkes Region Kiel hat sich herausgestellt, dass beim Produktionsprozess der e-nema GmbH viel Abwärme entsteht und dass das nahe gelegene Gewerbe- und Technologiezentrum (GTZ) aufgrund einer veralteten Heizungsanlage eine neue Wärmeversorgung benötigte.
So entstand die Idee, das GTZ über eine Nahwärmeleitung mit Abwärme von e-nema zu versorgen – ganz im Sinne des Kreises Plön, der langfristig alle Liegenschaften möglichst CO2-neutral beheizen möchte.
Vorgehensweise: Von der Idee bis zur Umsetzung
Zunächst musste die Abwärme im Unternehmen ausgekoppelt und auf das für das Nahwärmenetz benötigte Temperaturniveau gebracht werden. Um die dafür notwendige Leistung und Redundanz sicherzustellen, war die Einbindung des vorhandenen Heizungssystems der e-nema GmbH notwendig.
Zusätzlich zur Planung des Ressourceneinsatzes musste ein komplexer Zeitplan berücksichtigt werden:
- Das Stellen von Förderanträgen,
- die Abstimmung mit allen Partnern,
- das Einholen der Genehmigungen von Grundstückseigentümern und
- der Austausch der defekten Heizungsanlage außerhalb der Heizperiode
mussten zeitlich genau koordiniert und abgestimmt werden.
Förderung und Finanzierung
Die Finanzierung des Vorhabens erfolgte über verschiedene Förderprogramme:
Die Wärmeauskopplung und der Bau der Nahwärmeleitung wurden durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen des „Moduls 4: Energie- und ressourcenbezogene Optimierung von Anlagen und Prozessen“ gefördert.
Die freiwillige Energieauditierung nach DIN 16247 sowie das Transformationskonzept wurden ebenfalls durch das BAFA gefördert.
Die umfangreichen Analysen der energetischen Prozesse wurden die Landesförderung „Energetische Optimierung in KMU“ unterstützt.
Die weitere Finanzierung der Maßnahmen erfolgte direkt durch das Unternehmen.
Besonderheiten und Herausforderungen
Es gab verschiedene Faktoren, die die Projektplanung und -umsetzung verzögerten.
Dazu gehörten mehrere Verdachtsfälle und Räumungen von Kampfmitteln auf der Leitungstrasse und betroffenen Grundstücken, durch die Insolvenz eines beauftragten Heizungsbauunternehmens, begrenzte Kapazitäten bei den Rohrleitungsfirmen sowie Herausforderungen bei der Gestattung für Grundstücksnutzung und der Preisverhandlung zwischen der e-nema GmbH und dem Wärmeabnehmer.
Da das Projekt für die lokalen Stadtwerke wirtschaftlich nicht interessant war, verblieben Umsetzung und Abrechnung der Wärme bei der e-nema.
Ausblick sowie weitere Projekte
Derzeit laufen Gespräche mit weiteren Anliegern in räumlicher Nähe, die Interesse an einer Nahwärmeversorgung haben – darunter ein Baumarkt und mehrere Bürogebäude. Idealerweise soll noch in 2025 ein weiteres Gebäude angeschlossen werden. Durch den in Planung befindlichen Bau eines großen Wärmespeichers, der das Kühlwasser der Fermenter nutzen soll, sollen in Zukunft zusätzliche Anschlussnehmer mit Abwärme versorgt werden können.
Stimmen aus dem Projekt
Tillmann Frank, Geschäftsführer der e-nema GmbH:
„Als Unternehmen mit sehr hohen Umweltansprüchen freuen wir uns sehr, dass wir die Abwärme nicht einfach an die Umgebung abgeben müssen, sondern an anderer Stelle noch sinnvoll nutzen können.“
Bernd Meier, Energieberater bm.e consult:
„Das Nahwärmeprojekt der e-nema mit dem Kreis Plön ist eine echte Win-win-Situation: das Unternehmen kann die anfallende unvermeidbare Abwärme energetisch nutzen und sich die CO2-Einsparung gutschreiben lassen. Und der Kreis Plön heizt die kommunalen Liegenschaften CO2-neutral und zukunftssicher. Wir hoffen, dass wir zeitnah noch weitere Anlieger anschließen können.“
Ansprechpartner / Kontaktdaten
Geschäftsführer der e-nema GmbH, Tillmann Frank: t.frank[at]e-nema.de
Energieberater Bme consult Bernd Meier: meier[at]bmeconsult.de