Praxisbeispiele aus Schleswig-Holstein

Hier finden Sie einige Beispiele dafür, wie Kommunen in Schleswig-Holstein verschiedene Klimaschutz- und Energiewendemaßnahmen umgesetzt haben. Die dargestellten Projekte dienen der Information und könnten Anstoß für eigene Überlegungen in Ihrer Kommune geben.


Maßnahmen zum Thema Klimaanpassung

Kreis Stormarn beschließt umfassendes Klimaanpassungskonzept

Der Kreis Stormarn hat im Jahr 2024 ein umfassendes Klimaanpassungskonzept verabschiedet, um die Region auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten. In diesem Konzept werden verschiedene Handlungsfelder betrachtet, darunter die Handlungsfelder biologische Vielfalt und Moore, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Bauwesen, Industrie und Gewerbe, Tourismuswirtschaft, menschliche Gesundheit und Bevölkerungsschutz. Eine detaillierte Vulnerabilitätsanalyse dient dazu, die klimawandelbedingten Risiken und daraus zu erwartenden Folgen für jeden dieser Bereiche zu identifizieren. Das integrierte Klimaanpassungskonzept umfasst 33 Maßnahmen. Diese haben beratende, unterstützende und konzeptionelle Funktionen. Schwerpunkte sind naturbasierte Lösungen, Hitzeschutz, Starkregenvorsorge und Bevölkerungsschutz, um Klimarisiken zu minimieren und die Widerstandsfähigkeit des Kreises zu stärken.

Das Konzept wurde im Rahmen der Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) erstellt. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Kreises Stormarn: www.kreis-stormarn.de/go/klimaanpassung.

Herausforderungen und Klimaanpassungsmaßnahmen im Kreis Nordfriesland

Synergien zwischen Naturschutz und Klimaanpassung nutzen

An der Nordsee gelegen, ist Nordfriesland von den Auswirkungen des Klimawandels bereits jetzt spürbar betroffen: Sich ändernde Niederschlagsverhältnisse und der steigende Meeresspiegel erschweren die Entwässerung der tiefliegenden Marschgebiete – so auch an der Süderau an der deutsch-dänischen Grenze.

In einem Pilotprojekt erhielt die Süderau auf einer Strecke von zwei Kilometern 2022 mehr Platz.
Nachdem der zuständige Entwässerungsverband über Jahre hinweg die nötigen Flächen aufgekauft hatte, konnte er einen Binnendeich zurückverlegen und die Flächen vor dem neuen Deich naturschutzfachlich aufwerten.

So entstanden auf 34 Hektar erstens dringend benötigter Retentionsraum und zweitens wertvolle Lebensräume für bedrohte Wiesenvögel und andere Tierarten.

Der Kreis Nordfriesland förderte den Flächenaufkauf und die Flächenaufwertung mit Ersatzgeldern.

Auf der Homepage des Kreises Nordfriesland finden Sie weitere Informationen zur Förderung von Naturschutzprojekten aus Ersatzgeldern: Nordfriesland / Förderung von Naturschutzprojekten aus Ersatzgeld

Maßnahmen in der Überflutungsvorsorge in Lübeck

Die Hansestadt Lübeck hat im Rahmen ihrer Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel im November 2023 ein Audit zur Überflutungsvorsorge durchgeführt. Veranstaltet von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA), nahmen 38 Vertreterinnen und Vertreter aus der gesamten Verwaltung und den Eigenbetrieben an diesem Audit teil. Der Schwerpunkt lag auf der nicht-baulichen Hochwasservorsorge, insbesondere in Bezug auf Starkregen, Fluss- und Küstenhochwasser.

Das Audit zeigte, dass Lübeck in vielen Bereichen bereits gut vorbereitet ist.

Seit dem Audit wurden zahlreiche weitere Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählt die Bereitstellung von Zugriffsmöglichkeiten für die Eigenbetriebe auf das stadtinterne Geoportal, die Überarbeitung der städtischen Internetseiten zu den Themen Hochwasser und Starkregen sowie die digitale Veröffentlichung ergänzender Karten zu Hochwasserstufen bei Ostseehochwasser.

Auf der Website der Hansestadt Lübeck finden Sie auf den Informationsseiten Hochwasser - Rathaus und Starkregenportal - Stadtentwicklung weitere Hinweise und Anregungen zu diesem Thema.

Starkregenvorsorge: Oststeinbek gestaltet klimaangepasste Nachbarschaft

Die Gemeinde Oststeinbek rief als Reaktion auf das Starkregenereignis vom Mai 2018 das Projekt AKTIV – Klimaangepasste Nachbarschaft unter dem Motto „Aktiv bei Starkregen“ ins Leben, das von Januar 2021 bis Dezember 2023 durchgeführt wurde. Ziel des Projektes war es, die Anpassungskapazität kleiner und mittlerer Kommunen im Umgang mit den zunehmenden Risiken durch Starkregenereignisse zu stärken. Dabei wurden übertragbare Handlungsansätze sowie neue Kooperations- und Beteiligungsformate entwickelt und erprobt, die auch in anderen Kommunen Anwendung finden können.

Zur Verstetigung des gemeindlichen Engagements beschloss die Oststeinbeker Gemeindevertretung daraufhin die Bereitstellung von Haushaltsmitteln für ein kommunales Förderprogramm, welches die Bürgerinnen und Bürger seit Januar 2024 bei ihren Maßnahmen zur Starkregenvorsorge unterstützt.
 

Gefördert werden zum Beispiel

  • die Entsiegelung von Freiflächen,
  • die Begrünung von Dächern,
  • das Anpflanzen von standortgerechten Bäumen,
  • die Freilegung von verrohrten Gräben sowie
  • die Umwandlung von Schottergärten in Grünflächen.


Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen des Programms „Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ gefördert. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Internetseite des Projektes: Das Projekt | aktiv-bei-starkregen und der Homepage der Gemeinde Oststeinbek: Starkregenvorsorge Projekt "AKTIV".

Mit einem ganzheitlichen Regenwasser-Abfluss-Konzept zum Hochwasserschutz in Selent

Nach erheblichen Schäden durch ein Hochwasserereignis im Jahr 2002 entwickelte die Gemeinde Selent ein umfassendes Konzept zur Regenwasserbewirtschaftung.

Das nachhaltige Regenwasser-Abfluss-Konzept beinhaltete Maßnahmen wie beispielsweise

  • eine zweite Einleitstelle des Regenwasserabflusses in den Selenter See,
  • die Schaffung und Vergrößerung von Retentionsflächen und Flutmulden sowie
  • den Bau größerer Regenwasserleitungen.

Über einen Zeitraum von sieben Jahren wurden rund 12 Millionen Euro investiert, um Selent heute wirksam vor Starkregenereignissen zu schützen.

Ansprechpersonen zu diesem Thema finden Sie auf der Homepage der Gemeinde Selent


Vorhaben zum Thema Solar mit zeitlichem Ablauf

Beachten Sie auch weitere Informationen zum Thema Solar auf unserer Seite www.solarkampagne.sh.


Umsetzungsbeispiele zu weiteren Themengebieten